Kirche St. Peter, Münchnerau
Filialkirche von Eugenbach
Seit
einigen Jahren gehört das uralte Kirchdorf Münchnerau zur Stadt
Landshut. Gleich vielen anderen Dörfern im Umkreis der Stadt ist es
um Jahrhunderte älter als die Stadt selbst. Schon der Name weist das
Dorf als eine kirchliche Siedlung der bayerischen Frühzeit aus; auch
der Kirchenpatron St. Petrus deutet auf ihr sehr hohes Alter hin. Gesicherte
Nachrichten liegen indes erst seit dem 13. Jahrhundert vor. Münchnerau
gehörte damals zu den Gütern des Bischofs von Regensburg und
seiner Hofmark Eugenbach. So ist die heutige Kirche von Münchnerau
sicher nicht die erste Kirche an diesem Platz, als spätromanisches
Bauwerk wohl aber der erste aus Stein errichtete Kirchenbau, der im Hochmittelalter
an die Stelle einer hölzernen Vorgängerkirche getreten ist. Die
Rundbogenfriese der drei unteren Geschosse des massigen Turms weisen
die Kirche als einen Bau aus der Zeit um 1200 aus. Über jedem Fries bilden
über Eck gestellte Ziegelsteine ein "deutsches Band". Das vierte Turmgeschoß
mit den spitzbogigen Schallöffnungen wurde später, wohl im 15.
Jahrhundert, aufgesetzt. Auch das Langhaus, das nur wenig breiter
ist als der Turm, stammt aus der Erbauungszeit des Turms. Wie ehedem besitzt
es noch eine flache Decke, und das untere Geschoß des Turms
dient als Altarraum.
Die Eingriffe der Barockzeit beschränkten sich auf die Vergrößerung
der Fenster und auf die zeitgemäße Ausgestaltung und
Ausstattung des Innenraums. Die Kanzel mit den Figuren der Evangelisten stammt
aus der Zeit um 1720, die drei Altäre kamen um 1750 in die Kirche.
Das Altarblatt des Hochaltars zeigt die Übergabe des Schlüssels durch Christus an Petrus, sein gemaltes Antependium die Taufe Christi. Die Türen der seitlichen Durchgänge sind mit den Bauernheiligen Wendelin und Notburga bemalt. Über ihnen die Figuren St. Martin und Nikolaus.
Das Altarblatt des linken Seitenaltars zeigt Josef mit dem Jesuskind, das gemalte Antependium den Leichnam Christi mit Johannes und Maria; anstelle des Tabernakels kleine Rokokofigur Maria mit dem Kind.
Das Altarblatt des rechten Seitenaltars zeigt Maria mit dem Kind, von Engeln umgeben, das gemalte Antependium den Tod Mariens; anstelle des Tabernakels kleine Barockkopie der Schwarzen Muttergottes von Altötting.
Neben der Kanzel fast lebensgroße Figur der Immakulata. Im Langhaus Kreuzweg und kleine Kreuzigungsgruppe aus dem 18. Jahrhundert.
Das Gotteshaus besitzt einen qualitätvollen Auferstehungschristus aus der Spätzeit Christian Jorhans.
Auch die Assistenzfiguren des Hochaltars könnten von seiner Werkstätte besorgt worden sein.
(vollständig entnommen aus: "LANDSHUT - Historischer
Stadtführer", von Hans Bleibrunner, 4. Aufl., 1985, Seite 226 f.)
Bilder der Kirche St. Peter Münchnerau von Harald Weigel
(Klicken zum vergrößern!)