Altarraumgestaltung in der Kapelle "Anna Selbdritt"
Erläuterungen zum Entwurf und der Ausführung
vom Künstler Klaus-Peter Scherer
Als Bildhauer und Silberschmied sehe ich meine Aufgaben im Sakralbau darin, die Vorgaben der liturgischen Vollzüge zu beachten, die Architektur durch meine Entwürfe zu unterstützen und meinen eigenen Stil zu vertreten. Bildhafte Darstellungen, wie sie in hervorragender Form in frühreren Zeiten üblich waren, gehören nicht zu meiner Arbeitsweise; vielmehr ist meine Formgebung zeitgemäß, jedoch nicht modisch. Interpretationen für meine Arbeiten sind zulässig und gewollt.
In der Kapelle "Anna Selbdritt" bestand die Schwierigkeit darin, den zur Verfügung stehenden Raum nicht zu verbauen. Die Gestaltung des Altarraums mußte möglichst transparent bleiben.
Der optisch leichte Altar besteht aus vier kreuzförmig zueinander angeordneten Fußpaaren, die oben in einer "Fassung" enden und die Altarplatte aus Holz wie einen wertvollen "Edelstein" tragen. Links und rechts vom Altar sind steckbare Kerzenleuchter, die den gesamten Altarraum zusammenbinden.
Der Ambo ist wie der Altar transportabel. Er findet jedoch seinen "festen Standort" Über streckbare Verbindungen im Boden. Das Evangeliar kann sichtbar zur Kirchengemeinde aufgelegt werden.
Der Tabernakel hat seinen Standort vor dem wertvoll gearbeiteten
Fenster. Das einfallende Licht soll die gedankliche Nähe zum Ewigen
Licht herstellen. Die runde Form des Tabernakels ist Ausdruck für
die Unendlichkeit.
Die grausilbrigen Oberflächen sind feuerverzinnt. Die Materialwahl
sollte würdevoll, jedoch nicht protzig sein. Vergoldungen finden deshalb
nur spärliche Verwendung.